Studentische Monatszeitung für Duisburg, Essen und das Ruhrgebiet

WISSENSCHAFT

Die fehlende Nachhaltigkeit im Maschinenbau

Am Duisburger Campus wird Maschinenbau unterrichtet.

[Foto: David Peters]

23.03.2021 16:34 - Gastautor*in

Die Bewältigung der Klimakrise ist eine der größten und wichtigsten Herausforderungen der Menschheit. Ohne wirksamen Umweltschutz wird allen Lebewesen ihre Lebensgrundlage entzogen. Trotzdem kommt klimafreundliche Bildung in Studiengängen wie Maschinenbau an der Universität Duisburg-Essen (UDE) nicht vor.

Eine Kolumne von Gastautor Manuel Konrad

Um Klima Folgeschäden in einem akzeptablen Rahmen zu halten, darf die Erderwärmung 1,5 Grad Celsius nicht überschreiten. Das besagen verschiedene wissenschaftliche Studien. Laut dem Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) muss Deutschland bis 2035 klimaneutral werden, um dieses Ziel zu erreichen. Laut Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) dürfen noch ca. 285 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) CO2 ausgestoßen werden, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Bei jetzigem Ausstoß ist das CO2 Budget in 6 Jahren, 9 Monaten, 5 Tagen, 19 Stunden, 17 Minuten und 24 Sekunden verbraucht. Das Ziel muss sein, in naher Zukunft keine klimaschädlichen Gase mehr auszustoßen, also klimaneutral zu sein.

Wir stehen vor einer großen Herausforderung. Um diese zu bewältigen müssen Forschung und Lehre kompromisslos klimaneutrale Technologien lehren und weiterentwickeln. Im Maschinenbau fehlt die Vermittlung von Grundlagen, Konzepten und generellem Wissen über wirksamen Klimaschutz. Stattdessen herrschen in der Lehre Verbrennungsmotoren, Gas- und Kohlekraftwerke und Verfahrenstechnik auf Basis von Erdöl vor. Doch keine Maschine, kein Produkt und kein Unternehmen ist zukunftsfähig, solange es nicht klimaneutral ist. Laut Kraftfahrtbundesamt liegt das Durchschnittsalter von PKW (2020) bei 9,6 Jahren. Um bis 2035 klimaneutral zu werden, dürften ab 2025 keine Verbrenner mehr gebaut und zugelassen werden. Die komplette Lehre von Verbrennungsmotoren ist somit hinfällig, kein:e Studierende:r braucht Wissen über eine nicht zukunftsfähige, umweltzerstörende Technologie.

Klimaforscher:innen fordern den Ausstieg aus der Kohlekraft bis 2030, trotzdem ist der Kohleausstieg erst bis 2038 beschlossen. Wieso sollten junge Ingenieur:innen lernen, wie ein Kohlekraftwerk funktioniert, wenn auch dieses Wissen nicht zukunftsfähig ist? Für ein erfolgreiches Verhindern der Klimakatastrophe müssten Kohle- und Gaskraftwerke so schnell wie möglich abgeschaltet werden und erneuerbare Energien enorm ausgebaut werden. Die chemische Industrie basiert momentan auf Erdöl und Erdgas. Dadurch kann sie nicht CO2 neutral sein. Eine Möglichkeit sie klimaneutral zu gestalten ist, sie Wasserstoff basiert umzubauen. Grüner Wasserstoff wird mit Hilfe von Wasserspaltung aus erneuerbaren Energien gewonnen und ist die einzige Möglichkeit, Wasserstoff klimaneutral zu synthetisieren

Warum ist die Lehre an der UDE also nicht darauf eingestellt?
Es gibt große technische Herausforderungen, die gelöst werden müssen, um die Klimakrise abzuwenden. Ingenieur:innen fehlen die Werkzeuge dazu. Ohne eine Lehre, die diese Werkzeuge zu Verfügung stellt, können diese gesellschaftlichen Probleme nicht gelöst werden.

Energie für die Zukunft im zdi-Schülerlabor

Im zdi-Schülerlabor der Universität Duisburg-Essen können Schüler:innen aktiv am Klimaschutz mitarbeiten.
 

Hochwasser: Grundlage für besondere Lebensräume

Nach dem Hochwasser der vergangenen Wochen entspannt sich die Lage am Rhein wieder. In der Natur schaffen die Überflutungen Lebensräume.
 

Grün, Grün, Grün, sind alle Essener Dächer

Die Stadt Essen hat das Motto „Lass Grün drüber wachsen“, welche Vorteile Dachbegrünungen haben, erfahrt ihr hier.
 
Konversation wird geladen