STUDIUM & FREIZEIT
Deadline 30.09.2020 oder: Der Tag, an dem ich drei Hausarbeiten abgab. Alle Studierenden spüren früher oder später die umhüllende Leere nach der Abgabe einer wissenschaftlichen Arbeit, die nicht sofort mit einem Erfolg oder einer Niederlage gefüllt wird. Das Warten auf die Bewertung der Dozierenden zieht sich wie Kaugummi.
Seit der Abgabe sind fünf Wochen vergangen. Obwohl ich weiß, dass der Bewertungszeitraum laut Prüfungsordnung bis zu sechs Wochen dauern darf, hat sich seit dem Tag der Abgabe ein zwanghaftes Verhalten bei mir entwickelt. Mein Wecker klingelt meistens zwischen 7 und 8 Uhr. In der Dunkelheit des frühen Herbstmorgens ist die UDE-App die erste App, die ich öffne. Über Portale führt sie mich zu meinem Uni-Mail-Account. Enttäuscht bemerke ich, dass ich wieder keine Rückmeldungen erhalten habe. Verzweifelt putze ich meine Zähne und schaue in den Spiegel. „Gottverdammt! Warum brauchen die solange?“ Meine müden Augen schreien nach einem starken Kaffee.
Während ich die French Press langsam runterdrücke, schüttle ich ungläubig meinen Kopf. Beim Frühstücken schaue ich auf die Uhr: 9 Uhr. „Naja, die Dozierenden oder Mitarbeitenden des Prüfungsamtes haben bestimmt schon mit ihrem Arbeitstag begonnen.“ Wieder keine neuen E-Mails. Im Laufe des Tages werde ich meine Mails jede halbe Stunde öffnen. Ob bei der Arbeit, bei der Hausarbeit oder während Vorlesungen und Seminare. Mit jedem Mal verliere ich an Geduld und gewinne an Selbstzweifel. Die Isolation durch das Home Office und der geringe Kontakt zu meinen Komiliton:innen lassen mich mit den studentischen Sorgen allein. Die Smalltalks vor den Seminaren, in denen man mit Mitstudierenden über die langen Bewertungszeiten lästert, werden mir auch im zweiten digitalen Semester fehlen.