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SCHWERPUNKT

Rap und Studium – Leben zwischen Hörsaal und Booth

Rapper Yako Ok studiert und arbeitet gleichzeitig an seiner Musikkarriere.[Illustration: Vincent Will] ​​​​​

28.07.2022 15:44 - Nikita Marcus Verbitskiy

Ilian Kresse, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Yako Ok ist Rapper. Neben der dauerhaften Arbeit, einen qualitativen konstanten Output aufrechtzuerhalten und die Reichweite zu vergrößern, muss er auch noch montagmorgens in der FH Dortmund zu seinen Vorlesungen einigermaßen geistig anwesend erscheinen. Er erzählt uns, wie er seine Karriere und sein Studium parallel durchzieht. 

ak[due]ll: Seit wann machst du Musik und wie kamst du dazu?

Yako: Musik mache ich eigentlich schon immer, da meine Eltern beide Musik studiert haben. Ich hatte von früh an Klavierunterricht und war an sozialen Musikprojekten von der Schule beteiligt. Angefangen zu rappen habe ich in der achten Klasse. Das kam mit dem Album Ich Und Meine Maske von Sido. Ich fand das geil und wollte das nachrappen. Irgendwann hat sich das verselbstständigt, ich habe angefangen, eigene Texte zu schreiben und erst mal auf Youtube-Beats gerappt. Vor circa zweieinhalb Jahren kam die Idee, eigene Beats zu bauen. Das war der Moment, in dem ich mir dachte, dass ich jetzt wirklich Kunst machen will. Ich wollte eine komplett eigene Vision und Idee umsetzen, vollkommen frei in meiner Arbeit und unabhängig von anderen Produzenten sein.

ak[due]ll: Mit der ganzen Arbeit, die auch noch in der Vermarktung steckt, klingt das sehr zeitintensiv. Wie schaffst du es, das mit deinem Studium unter einen Hut zu bringen?

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Von Helena Wagner in Schwerpunkt
 

Yako: Ich studiere Kommunikationsdesign. Das Gute ist, dass das Studium nicht mit klassischen Prüfungen funktioniert, für die ich lernen muss. Alle Prüfungen, die ich habe, sind Projekte, die ich während des Seminars schon mache. Im Seminar besprechen wir zum Beispiel, wie weit mein Typografie-Projekt ist. Dabei handelt es sich um die Erstellung eines Magazins und das mache ich das ganze Semester lang. Wenn das fertig ist, ist das meine Prüfungsleistung. Ich habe also keinen Lernstoff oder Klausurphasen und muss nur jede Woche ein bisschen an meinem Projekt arbeiten. Da ist es ziemlich leicht, zu sagen: „Heute mache ich was für die Uni und morgen Musik“.

ak[due]ll: Profitieren deine Musik und dein Studium voneinander? 

Yako: Uni ist für mich vorrangig eine soziale Sache. Ich studiere nicht einfach irgendetwas und lasse mir etwas von Dozenten beibringen. Ich lerne viele Leute kennen und connecte mit denen und man inspiriert sich gegenseitig. Es kamen schon Kommilitonen auf mich zu und haben Cover für mich entworfen und meinten, dass sie gerne meine Musik hören, was mich sehr motiviert und inspiriert. Man arbeitet viel mit anderen Menschen zusammen und ich liebe dieses kooperative Arbeiten auf einer freundschaftlichen Basis. Hier bietet die Musik eine gute Möglichkeit, mit den Menschen zu bonden. Ich habe gelernt, meine eigenen Cover, Trailer und alles andere zu designen. Das mache ich mittlerweile auch für andere Rapper wie Silva, das Majoe-Label Ghettosuperstars und kleinere Artists aus der New Wave. Hier ermöglicht mir mein Studium, neue Kontakte zu knüpfen und ich kann die beiden Seiten sehr gut kombinieren. 

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Yako Ok in seinem Element. [Foto: Sven Schwede]
 

ak[due]ll: Solltest du mit der Musik einen größeren Erfolg verbuchen können, würdest du in Erwägung ziehen, dein Studium abzubrechen? Oder willst du es definitiv beenden?

Yako: Ich würde auf jeden Fall das Studium abbrechen. Kommunikationsdesign war für mich einfach nur die Möglichkeit, meine Vision künstlerisch umzusetzen. Ich zeichne und designe sehr gerne. Das ist praktisch dasselbe wie bei der Musik, bloß, dass es in diesem Fall anerkannt ist, da ich das als Studium in meinen Lebenslauf schreiben kann. Wenn ich einfach nur Musik für mich mache, ist das dagegen ein: „Ok, du bist arbeitslos.“ Wenn die Musik viel mehr bieten würde, also zum Beispiel einen Label-Deal in Berlin, würde ich das direkt machen. Das ist deutlich sicherer als ein Studium, das einfach nur eine Voraussetzung ist, um das Handwerk zu erlernen. 

ak[due]ll: Was können wir in Zukunft noch von dir erwarten?

Yako: Auf der Kommunikationsdesign-Ebene werde ich auf jeden Fall weiterhin Artworks für verschiedene Künstler machen, ob lokal oder für größere Labels. Das ist eine zu gute Möglichkeit für mich, ein Einkommen zu beziehen und gleichzeitig etwas zu tun, was mir Spaß macht. Auf der anderen Seite ist mir sehr wichtig, den Menschen eine Bühne zu geben, also zum Beispiel anhand eines Magazins für die lokale Szene. Ich will mehr für die Dortmunder Kultur tun. Das lässt sich super mit dem Hip-Hop verbinden. Musiktechnisch will ich weiter durchziehen, in erster Linie auch mit dem Kollektiv, das ich vor kurzem mitgegründet habe, Patina Records. Ich will den nächsten Step gehen... Das ganze kommerziell-vermarktbare Produkt war noch nie da, wie es demnächst kommen wird. Also Musikvideos, Fotos, wie man sich inszeniert und welche Marke man repräsentiert. Das geht alles mit der anderen Ebene Hand in Hand. Beide Seiten werden besser, sind voneinander abhängig und profitieren voneinander.

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