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Das Soziokulturelle Zentrum „Stapeltor“ steht in den Startlöchern. Das Kulturdezernat der Stadt Duisburg will für die Stadtratssitzung am 15. Juni eine Beschlussvorlage einreichen, damit das „Stapeltor“ städtisch finanziert wird. Kurz vor Ende der Amtszeit des ehemaligen Kulturdezernenten Thomas Krützberg kam von der Duisburger Verwaltung die Genehmigung für die Nutzung. Doch das Stapeltor hat bereits vor der Eröffnung finanzielle Sorgen.
Vor über einem Jahr standen Christian Wagemann und seine Mitstreiter*innen zum ersten Mal im Stapeltor 6, einem ehemaligen Supermarkt. Eigentümer Christian Otto bot der Initiative „DU erhält(st) Kultur“ und der Stadt Duisburg damals seine Räumlichkeiten für ein Soziokulturelles Zentrum an. Mitte Juni 2020 könnte das Soziokulturelle Zentrum „Stapeltor“ tatsächlich ein von der Stadt finanzierter Veranstaltungsort werden. Wagemann und co. haben seit April 2019 akribisch daran gearbeitet (akduell berichtete).
Doch das Stapeltor hat finanzielle Problemen. Der Bund hat im Juni 2019 23.000 Euro Fördergelder zugesagt, doch die konnten wegen der langsam arbeitenden Verwaltung nicht abgerufen werden. Im Konzept war das Geld eingeplant. „Wir haben seit Ende April von sämtlichen Ämtern das Go bekommen. Der Plan war eigentlich im April loszulegen“, sagt Wagemann. Die Nutzung gilt für den Keller des Stapeltor. 199 Menschen dürfen rein, zumindest wenn es gerade nicht die Corona-Pandemie gäbe. In beiden Etagen sind jedoch schon viel Geld und Arbeit geflossen. Neue Fensterfronten wurden im Obergeschoss, unten ein Barbereich gebaut. Ein Erdgeschoss gibt es nicht, da eine Rampe direkt in den Keller führt und eine Treppe ins Obergeschoss. Eine Nutzungsänderung für das Obergeschoss muss nach der Eröffnung des Kellers beantragt werden, damit das Stapeltor vollständig genutzt werden kann.
Geldsorgen und eine große Chance
„Wir haben null Einkünfte, aber natürlich Kosten. Die Fördermittel haben wir endgültig verloren und wir können gerade keine Rechnungen bezahlen“, klagt Wagemann. Ursprünglich war der Plan, dass das Stapeltor im Herbst 2019 umgebaut werden kann und 2020 öffnet. Auch Eigentümer Christian Otto werde ungeduldig und erwägt das Obergeschoss zu vermieten. „Alles außer der Kulturbetrieb ist von der Stadt zu bezahlen: Miete, Betriebskosten, Bauarbeiten“, fordert Wagemann. Auf das Obergeschoss kann das Stapeltor auch nicht verzichten: „Dann haben wir kein Soziokulturelles Zentrum, sondern einen Keller ohne Tageslicht.“
Die Chancen, dass die Beschlussvorlage rechtzeitig zur Stadtratssitzung am 15. Juni fertig und von der Großen Koalition durchgewunken wird, ist groß. SPD und CDU haben im Kulturausschuss schon 2019 ihr Go gegeben. Gespräche mit der neuen Kulturdezernentin Astrid Neese hat der Ratsherr und Vorsitzende des Kulturausschusses Udo Vohl (SPD) bereits geführt: „Es wird angestrebt, dass das im Juni im Stadtrat beschlossen wird. Der Wille ist da“, sagt er. Alles hängt laut Vohl an der Finanzierung. Der städtische Kämmerer Martin Murrack muss zustimmen. Die Beschlussvorlage muss dann vom Kulturdezernat erarbeitet und in den Stadtrat eingebracht werden.
Von Kulturdezernentin Neese, die Ende April ihren Job angetreten hat, sind ebenfalls positive Signale zu hören: „Das Dezernat verfolgt die Realisierung des soziokulturellen Zentrums weiter“, schreibt Peter Hildbrands, Pressesprecher der Stadt Duisburg auf Anfrage der akduell. Ob das Dezernat es für realistisch hält, dass die Beschlussvorlage fristgerecht bis zur Ratssitzung im Juni vorliegt? Hilbrands erklärte eindeutig: „Ja“.