Studentische Monatszeitung für Duisburg, Essen und das Ruhrgebiet

LOKALES

Haldi47 – Hausbesetzung in Bochum

Das besetzte Haus Haldi47 fällt schon von Weitem auf. [Foto: Selome Abdulaziz]
14.11.2022 14:11 - Selome Abdulaziz

Aktivist:innen besetzten am 15. Oktober ein Haus im Bochumer Stadtteil Hamme. Sie nennen das Projekt Haldi47. Wie das Haus aussieht und was die Aktivist:innen planen, erfahrt ihr im Artikel.

Die namensgebende Haldenstraße liegt in der ruhigen Nachbarschaft Bochum-Hamme. Zwischen unscheinbaren Mehrfamilienhäusern fällt ein Haus mit der Nummer 47 auf, das mit Bannern behangen ist. Neben Antifa-Fahnen sieht man eine Grußbotschaft an die Nachbarschaft und eine Einladung zum Gartenfest, das am 21. Oktober stattfand. 

Happy Birthday: Duisburg feiert ein Jahr Stapeltor

Im September feierte das Stapeltor seinen ersten Geburtstag.
Von Lena Janßen in Lokales
 

An den Bannern und der verbarrikadierten Eingangstür vorbei kommt man direkt in den Garten. Hier unterhalten sich zwei Interessierte aus der Nachbarschaft mit den Pressesprecherinnen des Projekts Haldi47, Jessi und Lena. Jessi erzählt, dass immer wieder Nachbar:innen vorbeikommen, um die Aktivist:innen kennenzulernen. „Die freuen sich, dass hier etwas passiert. Die Leute sind interessiert, sie wollen gucken und fragen nach. Sie bringen viele Sachspenden, Essen und Getränke.“

Wie lange das Haus schon leer steht, wissen die Aktivist:innen nicht . „Es wird seit zehn Jahren unregelmäßig genutzt und seit ein bis zwei Jahren steht es leer“, erzählt Lena. Es wurde unter anderem als Wohnheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und als Notunterkunft für Geflüchtete verwendet. Im April wurde es Jessi zufolge von der Diakonie gekauft, die dort ein Wohnheim für geistig eingeschränkte Menschen bauen möchte.

„Der jetzige Standort ist am Kemnader See, also weit weg von der Innenstadt. Die Diakonie will den Standort inklusiver gestalten und mehr Teilhabe ermöglichen, da wollen wir gar nicht im Wege stehen“, betont sie. „Aber die Diakonie plant, erst 2023 zu bauen, das Gebäude soll abgerissen werden. Bis dahin ist der Raum da. Wir streben eine Zwischennutzung an.“ Die Aktivist:innen führen aktuell Gespräche mit der Diakonie, die laut Jessi auf Augenhöhe stattfinden.

Ziele und Forderungen

Wie genau die Zwischennutzung aussehen soll, wird noch konzeptioniert. Jessi erzählt: „Es gibt mehrere Ideen. Die Besetzung hat auch stattgefunden, um auf die Problematik von Wohnungs-Leerstand in Bochum aufmerksam zu machen und auf die schwierige Unterbringung von Geflüchteten hinzuweisen.“ Die Aktivist:innen könnten sich vorstellen, in der Haldi47 Wohnraum für Menschen anzubieten, die darauf angewiesen sind.

Andererseits möchten sie einen Vernetzungsort für die Nachbarschaft und darüber hinaus schaffen. „Gerade in Zeiten der Krise, die zwangsläufig auf uns zukommt, wäre es schön, eine Vernetzung zu schaffen. Dass man sich gegenseitig helfen kann, dass man sich organisiert, auf Demos geht. Aber auch einfach ein Ort, an dem man frei sein kann und nichts kaufen muss“, wünscht sich Jessi. 

Haldi_BildimText.jpeg
Diese Strickleiter auf der Rückseite des Hauses war bis vor Kurzem der einzige Eingang. [Foto: Selome Abdulaziz]
 

Da in der Zeit des Leerstands die untere Etage verrammelt wurde, war bis Ende Oktober der einzige Eingang über eine Strickleiter in den zweiten Stock. Hier wird gekocht, gechillt und geplant. Dass das nicht barrierefrei war, wissen die Aktivist:innen und sie arbeiteten an Alternativen. Lena erzählt, dass sie in ihren Plena regelmäßig darüber reden. „Es ist wichtig für uns, dass wirklich alle willkommen sind, auch bei schlechtem Wetter.“

Da die Gespräche mit der Diakonie bisher positiv verliefen, konnten sie die untere Etage mittlerweile nutzbar machen. Unterstützen kann man das Projekt, indem man benötigte Materialien vorbeibringt. Hier oder über den Twitter Account (@haldi_47) findet ihr die Materialliste. Lena fügt hinzu: „Erzählt Menschen von diesem Projekt. Wir freuen uns, dass immer mehr Leute davon mitbekommen und vielleicht vorbeikommen.“

Ehemaliges Konzentrationslager in Bochum - Hochzeitslocation statt Gedenkstätte

Ein altes Konzentrationslager in Bochum ist heute eine Eventlocation. Darf das sein?
 

Die Freizeit-Highlights im Ruhrgebiet

An diesen Orten könnt ihr im Ruhrgebiet eure Freizeit verbringen.
 

WG-Leben: Worauf sollte ich achten?

Wenn es in der WG nicht rund läuft, sollte man nachdenken, woran es hakt. Wie könnte die Situation verbessert werden?
 
Konversation wird geladen