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Die DVG (Duisburger Verkehrsgesellschaft) und Ruhrbahn in Essen und Mülheim stellen ihre Fahrpläne um. Die DVG hat seit dem 18. März auf die Taktung umgestellt, die normalerweise Samstags gilt. Die Ruhrbahn ändert den Fahrplan ab dem 23. März. Sie lehnt den Takt jedoch lediglich dem Samstagsplan an und stellt ihn nicht vollständig darauf um. Was das bedeutet, warum die Verkehrsbetriebe so entschieden haben und wie die Ticketkontrollen aussehen, haben wir recherchiert.
DVG und Ruhrbahn reagieren mit der Umstellung der Fahrpläne auf die Schließung von Schulen, Geschäften und dem zunehmenden Home Office von Unternehmen. Die Nachfrage im ÖPNV-Angebot sei erheblich gesunken, erklärte DVG-Pressesprecher Felix zur Nieden der akduell. Wegen dem geringeren Aufkommen im ÖPNV „verringern wir den Takt etwas, fahren aber weiterhin von etwa 4 Uhr morgens bis circa 23 Uhr abends”, so die DVG auf ihrer Webseite. Die Fahrpläne am Sonntag verändern sich nicht. Nachtexpressbusse, Taxibusse und der Fahrservice myBUS entfallen vollständig.
Die Ruhrbahn passt die Taktung nur teilweise dem Samstag an. Wie bei der DVG gibt es auch hier einen vorgezogenen Betriebsbeginn. In Essen startet die Ruhrbahn um 4 Uhr, Zwischen 8 und 21 Uhr fahren Busse und Bahnen im 15-Minuten-Takt, danach und davor im 30-Minuten-Takt. In Mülheim startet der Betrieb um 4.30 Uhr. Zwischen 8 und 19 Uhr fahren Busse und Bahnen im 15-Minuten-Takt, davor und danach ebenfalls alle 30 Minuten. Die NachtExpresse und TaxiBusse werden vollständig ausgesetzt. Die Sonntagsfahrpläne bleiben wie sie sind.
Die Fahrpläne der DVG und Ruhrbahn sind digital auf den Webseiten und Apps bereits angepasst worden und abrufbar. Beide Verkehrsbetriebe gehen derzeit davon aus, dass die hygienischen Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes in Fahrzeugen eingehalten werden können, explizit das Abstandsgebot von mindestens 1,50 Meter. Zudem versuchen die Betriebe regelmäßig zu lüften, die Reinigung der Fahrzeuge bleibt ebenfalls erhalten. Die Türen von Bussen und Bahnen sollen automatisch an jeder Haltestelle öffnen, damit Türöffner nicht mehr betätigt werden müssen. „Bei Straßenbahnen mit Klappstufen und in Gelenkbussen an der letzten Tür, muss der Türöffner betätigt werden”, so die Ruhrbahn.
Ticketkontrollen nicht mehr elektronisch
Ein Kriterium für die Entscheidung, die Fahrpläne anzupassen, ist, dass durch die Reduzierung des ÖPNV, auch Personal im Fahrbetrieb geschützt werden könne, sagt der DVG-Pressesprecher: „Wenn wir weniger Kolleginnen und Kollegen im Fahrbetrieb brauchen, dann schützt das andere Kolleginnen und Kollegen. Wir können so dauerhaft den Fahrbetrieb aufrecht erhalten”. Die Ruhrbahn erklärte auf ihrer Webseite: „Um ein verlässliches, planbares Angebot bieten zu können, reduziet die Ruhrbahn deshalb ihr Fahrplanangebot auf allen Linien.”
Bisher sind die Informationen der DVG nur auf deutscher Sprache verfügbar. Ob die Informationen auf mehrere Sprachen übersetzt werden, konnte Pressesprecher zur Nieden nicht sagen. Die Ruhrbahn hat auch auf Englisch über die Änderungen informiert. Informationen auf bulgarisch, rumänisch, türkisch, kurdisch oder arabisch sind aktuell nicht vorhanden.
Die Ticketkontrollen von Ruhrbahn und DVG gehen weiter. Auf die Frage, wie die hygienischen Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes umgesetzt werden können, erklärte Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann auf Anfrage: „Die Ticketprüfung haben wir angepasst. Unsere Ticketprüfer machen eine Fahrschein-Sichtkontrolle. Das heißt, sie überzeugen sich, ob ein Ticket vorhanden ist. In allen Fällen halten sie das Abstandsangebot ein.„ Auch die DVG hat auf Anfrage angegeben, dass Kontrollen nur noch per Sichtung stattfinden, also ohne elektronische Prüfung.