KULTUR
Am 28. Januar eröffnete das digitale Kunstzentrum „Phoenix des Lumières“ in Dortmund-Hörde mit den Ausstellungen „Gustav Klimt: Gold und Farbe“, „Hundertwasser: Auf den Spuren der Wiener Secession“ und einem zeitgenössischen digitalen Kunstwerk mit dem Titel „Journey“. Wir haben uns die Immersive Experience angeschaut.
Die Ausstellung befindet sich in der Phoenixhalle auf dem Industriegelände des stillgelegten Dortmunder Hochofenwerks Phoenix West. Umgeben von rustikalen Backsteingebäuden und imposanten Schornsteinen sticht das „Phoenix des Lumières“ mit seiner rostig-roten Stahlfassade ins Auge. In der ehemaligen Gasgebläsehalle verschmilzt Kunst mit der Industriekulisse.
Die Gebläsehalle des stillgelegten Hochofens wird seit 2004 als Ausstellungs- und Veranstaltungshalle genutzt und ist inzwischen zum Standort der Medienkunst geworden. Seit 2022 verwaltet das französische Unternehmen für Kunst- und Kulturmanagement Culturespaces die Halle. In diesem Jahr könnt ihr die Erlebniswelten zweier Wiener Künstlergrößen bestaunen: Gustav Klimt und Friedensreich Hundertwasser.
Zuerst zeigt die Ausstellung jedoch das zeitgenössische Werk „Journey“ des Produktionsstudios Nohlab. Das Thema dieser experimentellen Reise ist die Entstehung von Photonen, also den Elementarteilchen des Lichts. Besucher:innen finden sich in einer blau-grünen Iris wieder, deren Muskulatur sich ausdehnt und zusammenzieht. Untermalt mit Science-Fiction-artiger Musik schwirren bunt glühende Linien durch die Halle. Nach kurzer Zeit werden die Lichtmuster zu eindeutigen Formen wie Bäumen, einer Stadt oder einer in Zeitlupe zum Zug rennenden Hologramm-artigen Person.
Goldene Metamorphosen
Auf diesen postmodernen Einstieg folgt das lange Programm zu Gustav Klimt. Es beginnt mit einem seiner früheren Werke „Altitalienische Kunst“, das als Original im Kunsthistorischen Museum in Wien als Wandmalerei zu sehen ist. Klimt war Mitbegründer der Wiener Secession, einer österreichischen Kunstströmung, die sich von der akademischen Kunst lösen wollte. Ein Symbol dieser Revolution ist die Farbe Gold und die starke Ornamentik in Klimts Werken. Die Halle wird geschmückt von berühmten Gemälden wie „Der Kuss“, „Judith I“ oder „Adele Bloch-Bauer I“. Sein goldener „Lebensbaum“ rankt sich spiralförmig entlang der kalten Industriewände und hüllt den Raum in warme Nuancen. Nach vielen schimmernden Porträts findet ihr euch umgeben von Baum-Animationen in einem digitalen Wald wieder. Schnell verwandelt er sich in eine strahlend grüne Wiese mit Sonnen-, Mohn- und Kornblumen.
Zwischendurch werden Werke vom Wiener Künstler Egon Schiele eingeblendet, der von Klimts Kunst inspiriert wurde. Auch Friedensreich Hundertwasser ließ sich von Klimt inspirieren. Der Maler und Architekt bezieht sich in seinen Werken auf Natur und Mensch, bis hin zur Quelle des Lebens und den Elementen. Es gibt keine geraden Linien in seiner Kunst, was auch die typischen schief konstruierten Hundertwasser-Häuser erklärt. Farbenfrohe, abstrakte Landschaften, Gebäude, ganze Städte zieren die Wände der Halle. In der Hintergrundmusik sind gedämpftes Hämmern und Klopfen eines über die Schienen fahrenden Zuges wahrnehmbar. Dieser Soundeffekt transportiert die Zuschauer:innen mitten in das Geschehen einer Großstadt. In intensivem Blau schwimmen Fische ihre Bahnen, woraufhin eine Botschaft an die Wand projiziert wird: „SAVE THE SEAS SAVE THE WHALES.“
Das zweistündige Spektakel kostet regulär 15 Euro, für Studierende 13 Euro. Noch bis zum 31. Dezember 2023 könnt ihr die immersive Kunst erleben.
In unserer Fotostrecke könnt ihr einen Eindruck von der Ausstellung bekommen. [Fotostrecke: Ausstellungen „Gustav Klimt: Gold und Farbe“ und „Hundertwasser: Auf den Spuren der Wiener Secession“; “Phoenix des Lumières”, Dortmund 2023. Bildrechte: © akg-images. Cutback. Culturespaces Digital®. Fotos von: Freya Pauluschke]