KULTUR
Im Zuge der „Wochen gegen Rassismus“ in Duisburg gab es bis zum 11. April eine Ausstellung zum Thema Rassismus im Garten der Erinnerung am Duisburger Innenhafen. Die Idee zu einer Ausstellung hatte die interkulturelle Initiative art@work angestoßen.
In großen Druckbuchstaben steht das Wort „Denkraum“ senkrecht auf einer Säule des Ludwigforums am Duisburger Innenhafen geschrieben. Auf der anderen Seite der Säule hängt ein Plakat, auf dem steht: „Der weiße Blick wird als neutral und maßgebend begriffen, deshalb wird seine Parteilichkeit, gerade aus weißer Sicht vehement bestritten. Was aus dieser Perspektive als ‚normal‘ erscheint, gilt als Norm.“ Ein Zitat der taz-Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah. An den anderen Säulen hängen weitere Zitate. In der Mitte des Forums stehen verschiedene Paar Schuhe in einem Kreis, in der Mitte liegt ein Pappschild: „In den Schuhen der anderen stehen.“ An einem Seil, das zwei Säulen miteinander verbindet, hängen T-Shirts des Sportbundes gegen Rassismus und an einem Baumstamm haben viele Menschen sogenannte „Glückskästchen“ mit Aussagen zum Thema Glück aufgehängt.
Auch Jonas Heidebrecht, Illustrator und ehemaliger UDE-Student, durfte eine seiner Arbeiten zu der Ausstellung beitragen. In einem Grafic Novel erzählt er die Geschichte von Hildegard Lagrenne. Diese wurde mit ihrer Familie in Duisburg festgesetzt, als der Erlass kam, dass Sinti und Roma ihren aktuellen Standort nicht verlassen dürfen. Von Duisburg aus wurden Lagrenne und ihre Familie deportiert. Nach der Befreiung der Konzentrationslager kehrt sie nach Duisburg zurück, um neue Papiere zu bekommen. Die Grafic Novel war bereits im Zuge der Ausstellung „Rassendiagnose: Zigenuer“ vom Zentrum für Erinnerungskultur und dem Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg erschienen. „Die Grafic Novel ist in enger Abstimmung mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum entstanden, um als nicht betroffene Person in der Entstehung schon den Austausch mit der Betroffenengruppe zu suchen“, erzählt Heidebrecht.

Nun bekam er die Gelegenheit seine Arbeit auf einer großen Wand im Garten der Erinnerung zu präsentieren. „Der von Dani Karavan gestaltete Ort ist toll für solch eine Ausstellungsidee. Es werden verschiedene Themen verknüpft, wie Alltagsrassismus, Duisburgs koloniales Erbe oder eben die Geschichte von Hildegard Lagrenne“, beschreibt Heidebrecht die Situation vor Ort. Kornelia Kerth-Jahn, die für die Gestaltung der Ausstellung zuständig war, blickt positiv auf die Ausstellung zurück. Auf die „Glückskästchen“ habe es einen „regelrechten Run gegeben“, wird Kerth-Jahn in der WAZ zitiert. Außerdem erfreulich: Es ist zu keiner Art von Vandalismus gekommen.
Bildliche Eindrücke der Ausstellung findet ihr in der Fotostrecke.