KULTUR
Zwei ausverkaufte Shows spielt das australische Trio RÜFÜS DU SOL auf ihrer Solace-Tour in Deutschland. In Köln überzeugen sie mit elektrisierendem Klang und einer Lichtshow, die die Nacht zum Tag macht. Und das obwohl die Band sich hier bisher nicht in den Charts platzieren konnte.
Das australische Trio RÜFUS DU SOL ist in Deutschland noch weitestgehend unbekannt. Meine Freude darüber, dass die 2010 gegründete Band auf der Tour zu ihrem neuesten Album Solace auch zwei Konzerte in Deutschland spielt, ist deswegen umso größer. Das Bürgerhaus Stollwerck in Köln, von außen wie innen ein unscheinbarer Veranstaltungsort, fasst knapp 600 Menschen. Als um 21 Uhr die Vorband Zola Blood mit eingängigen Indie-Songs den Abend eröffnet, ist der Saal bereits gut gefüllt. Eine Stunde später platzt er förmlich aus allen Nähten, denn das Konzert ist restlos ausverkauft. Der Puls steigt. Während der Umbaupause kann man die Spannung im Publikum beinahe greifen. Gedämpfte Gespräche, hibbelige Zuschauer*innen, ein letzter gehetzter Abstecher zur Bar – und dann geht es los.
Das Publikum – mich und meine beste Freundin eingeschlossen – feiert jede Sekunde
Harte Bässe, softe Synthesizer
Mit einem gewitterartigen Aufleuchten der Scheinwerfer betreten Gitarrist Tyrone Lindqvist, Keyboarder Jon George und ein unbekannter Drummer die Bühne (James Hunt, der eigentliche Schlagzeuger der Band, steckt in England fest, wie Frontmann Tyrone später erklärt). Das Trio eröffnet mit dem Song „Like an Animal“ und mir wird klar, dass ich mit meiner Begeisterung für RÜFÜS Elektro-Sound mit harten Bässen längst nicht mehr allein bin. Trotz personellen Ausnahmezustands spielen die Australier eine wirklich gute Show. Künstlerisch inszeniert wird der alternative Dance-House-Mix durch eine Lichtshow der Extraklasse. Das Publikum – mich und meine beste Freundin eingeschlossen – feiert jede Sekunde. Von den ersten Hits wie „You Were Right“ bis hin zu den neuesten Stücken wie „Underwater“ wird getanzt, lauthals mitgesungen und tosend applaudiert. So viel Euphorie habe ich nicht einmal bei etablierten Künstlern wie The Killers oder Casper erlebt; zumindest nicht bis die ersten Takte von „Innerbloom“ zu hören sind. Die Single, die vom zweiten Studioalbum „Bloom“ stammt und vom Trio sowohl selbst geschrieben als auch selbst produziert wurde, bringt die Kölner Halle zum Beben. RÜFÜS beweisen an dieser Stelle einmal mehr, dass ein energiegeladener, treibender Elektrosound und persönliche Texte sich nicht ausschließen müssen.
Soundtrack für alle Lebenslagen
Als dann zum ersten Mal die Zeilen „If you want me, if you need me, I’m yours“ ertönen, ist bei allen Zuschauer*innen jede Zurückhaltung vergessen. Denn was die Band hier so eindringlich ausdrückt, fühlt sich für mich in diesem Augenblick wie eine ganz persönliche Liebeserklärung an ihre Fans an und bringt auf den Punkt, was gute Musik in Menschen auslösen kann. Am Ende des Songs ist es für einen kurzen Moment still, bevor schließlich der Applaus losbricht. Eines ist vollkommen klar: Dieses Konzert hat offenbar Jede*n in dieser Halle abgeholt. Die Band verabschiedet uns mit einer ihrer neuesten Singles „No Place“ und den Worten: „I feel myself with you, there’s no place I’d rather be“. Ich stimme singend zu. Ich wäre heute auch nirgendwo lieber gewesen.
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