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KULTUR

Baustelle Schaustelle: Übungsraum für junge Kunstabsolvent*innen

Malerei- und Skulpturkünstler Ryo Kinoshita eröffnet
seine Ausstellung in der Baustelle Schaustelle.
[Foto: Josephine Scheuer]

15.11.2019 22:06 - Anna Riemen

Die Baustelle Schaustelle in Essen Rüttenscheid, kurz BauSchau, ist ein Projektraum, der es jungen Künstler*innen nach ihrem Abschluss ermöglicht, ihre Werke auszustellen. Dabei können sie in einem sicheren Rahmen erproben, wie es ist, sich auf dem Parkett der institutionellen Galerieszene zu bewegen. akduell war auf einer Ausstellungseröffnung dabei und hat mit dem Team der BauSchau über ihr Projekt gesprochen.

Ryo Kinoshita eröffnete am 8. November seine Ausstellung „you no we yes“. Die drei Werke, die der frisch fertig studierte Malerei- und Skulpturkünstler ausstellt, lassen sich durch ein großes Fenster bereits von der Straße aus erkennen.

Der Eingang der BauSchau wirkt dagegen wie der einer kleinen Wohnung: Ohne ein Hinweisschild liefe man leicht an ihm vorbei. Drinnen bereiten mehrere Teammitglieder Käse und Wein für die kleine Gästeschar vor. Der Künstler selbst erhofft sich von der Ausstellung vor allem, Reichweite zu generieren.

Ob Malerei, Skulptur- oder Fotokunst: alle Kunstbereiche können bei sechs bis sieben Ausstellungen pro Jahr in der BauSchau ausgestellt werden. Die Auswahl der Künstler*innen trifft das fünfköpfige Team gemeinsam, Anfragen werden berücksichtigt. Woher die Kunstschaffenden jeweils kommen, spielt dabei keine Rolle. Die Ausstellungen sind keine Verkaufsveranstaltungen wie in Galerien, betont Brigitte Krieger, die Initiatorin des gemeinnützigen Vereins. Wer Interesse habe, eine Arbeit zu kaufen, werde an die Künstlerperson selbst verwiesen.

Wie die Baustelle zur Schaustelle wurde

Die Baustelle Schaustelle existiert seit 2007. Ihren Namen bekam sie aufgrund der Renovierungsarbeiten, die die Ausstellungen in dem ehemaligen Möbelhaus stets begleiteten. „Das ganze Haus war innwändig verbunden, auch über verschiedene Stockwerke hinweg. Wir haben teilweise vier Räume, fünf Räume bespielt“, erzählt Krieger. Sie hatte das Gebäude elf Jahre lang voll verwaltet und die Teile, die fertig renoviert waren, nach und nach weitervermietet. Im ehemaligen Baubüro des Möbelhauses hat sich die Baustelle Schaustelle schließlich dauerhaft niedergelassen. „Die Türen wurden geschlossen und wir haben dann hier zusammengefasst. Aus der Baustelle war eine Schaustelle geworden“, beendet Krieger die Geschichte. Ihre Ausgangsidee war es, auch weiblicher Kunst eine Bühne zu geben. „Ich kenne vor allem viele Künstlerinnen, die ganz wenig Gelegenheit hatten, auszustellen.“ Auf eine ausgewogene Balance zwischen männlichen und weiblichen Austeller*innen achte sie daher besonders.

Da die BauSchau nicht kommerziell ist, hat sie eine Gruppe fördernder Mitglieder.

Die Absolvent*innen können in der BauSchau Praxiserfahrung für ihren weiteren Weg sammeln. „Hier muss man wirklich den letzten Rahmen und den ersten Nagel anbringen. Das sind Dinge, die eben auch in einer Galerie, von einer Institution, abgefordert werden,“ erläutert Krieger. Das Team der BauSchau stellt nicht nur den Raum zur Verfügung, sondern kümmert sich auch um die Öffentlichkeitsarbeit und Organisation. Da die BauSchau nicht kommerziell ist, hat sie eine Gruppe  fördernder Mitglieder. Die Künstler*innen selbst müssen nichts bezahlen.

 Vor zehn Jahren hat sich zudem aus einer privaten Initiative ein Kunstpreis etabliert, der mit 1000 Euro dotiert ist, sagt Katharina, Teammitglied der BauSchau: „Er wird jedes Jahr neu ausgeschrieben, wir laden eine fachkundige Jury ein.“ Für den Kunstpreis können sich auch Studierende bewerben, nicht nur Absolvent*innen. Der*die Gewinner*in darf in der BauSchau ausstellen. Für das kommende Jahr ist der Raum bereits komplett ausgebucht: „Wir sind mit der Planung schon in 2021,“ schließt Krieger ab.

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