GESELLSCHAFT
Habt ihr euch schon einmal gefragt warum es „Aller guten Dinge sind drei” und nicht “Aller guten Dinge sind vier oder fünf” heißt? Wir haben uns zehn Redensarten angeschaut und deren Herkunft durchleuchtet.
1. Die Katze im Sack kaufen
Bedeutung: Unüberlegt und übereilt einen Kauf abschließen
Herkunft: Auf Mittelaltermärkten versuchten Standbesitzer:innen ihre Kundschaft zu täuschen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen: Statt Hühnern oder Ferkeln, verkauften die Viehhändler:innen ihnen buchstäblich die Katze im Sack. Katzen waren im Gegensatz zu Masttieren, wie zum Beispiel Schweinen, wertlos.
2. Nur Bahnhof verstehen
Bedeutung: Etwas nicht verstehen/verstehen wollen
Herkunft: Diese Redewendung hat ihren Ursprung im ersten Weltkrieg. Nach den Kämpfen an der Front wollten die Soldaten nach Hause, deswegen verknüpften sie das Wort Bahnhof mit der Heimreise. Wenn sie angesprochen oder in ein Gespräch verwickelt wurden, dann kam als Antwort häufig der Satz „Ich verstehe nur Bahnhof”. Damit sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass die Soldaten an nichts anderes
als die Heimfahrt denken konnten.
3. Ein Brett vor dem Kopf haben
Bedeutung: untätig oder passiv sein; etwas Offensichtliches nicht verstehen
Herkunft: Zu früheren Zeiten bekamen besonders sturköpfige Bullen ein Brett vor den Kopf gehängt, um sicherer mit den Tieren arbeiten zu können. Damit konnte ein Bauer unter anderem verhindern, dass das Tier sich erschreckt, wenn er ihm das Karren-Geschirr um den Hals legte.
4. Aller guten Dinge sind drei
Bedeutung: Noch einen dritten Versuch für etwas haben, etwas beim dritten Versuch schaffen
Herkunft: Auch diese Redensart stammt aus dem Mittelalter. Ein:e Angeklagte:r hatte dreimal die Möglichkeit an der Verhandlung teilzunehmen. Versäumte er:sie nicht nur das erste und zweite, sondern auch das dritte Mal, so wurde die Person in ihrer Abwesenheit verurteilt.
5. Den Faden verlieren
Bedeutung: in einem Gespräch vergessen, was man sagen wollte
Herkunft: Der Ausdruck stammt aus dem Bereich des Nähens, Spinnens und Webens. Wenn man bei der Arbeit einen Faden verliert, geht Zeit verloren und der Arbeitsprozess wird gestört.
6. Sich auf dem Holzweg befinden
Bedeutung: Sich auf einem Irrweg befinden, sich irren
Herkunft: Die Redewendung stammt aus dem Mittelhochdeutschen. In Wäldern gibt es Wege, die nur zum Abtransport von Holz und Stämmen dienen. Wenn Wandernde diese Wege nehmen, dann kommen sie nicht an ihr gewünschtes Ziel. Aus diesem Grund spricht man dort vom Holzweg.
7. Einen Zahn zulegen
Bedeutung: sich beeilen, jemanden dazu auffordern, sich zu beeilen
Herkunft: Eine weitere Redensart, die auf das Mittelalter zurückgeht. Damals wurde auf offenem Feuer gekocht, was zur Folge hatte, dass die Hitze nicht steuerbar war. Aus diesem Grund wurden sogenannte Kräuel erfunden: Metallstreifen mit kleinen Kerben, die aussahen wie Zähne. Daran konnten Töpfe eingehangen werden, um sie weiter vom Feuer zu entfernen. Sollte das Essen schneller garen, so wurde der Topf am Kräuel tiefer gehängt. Man legte also „einen Zahn zu”.
8. Kein Blatt vor den Mund nehmen
Bedeutung: Sachverhalte ehrlich und klar kommunizieren
Herkunft: Die Aussage „Kein Blatt vor den Mund nehmen” rührt aus der Theatersprache. Während Aufführungen hielten sich die Schauspieler:innen ein Blatt vor die untere Gesichtshälfte, um für härtere Sprachausdrücke von Königen und Staatsleuten nicht zur Rechenschaft gezogen werden zu können.
9. Etwas durch die Blume sagen
Bedeutung: Etwas indirekt und umständlich ausdrücken
Herkunft: Die rote Rose steht bekanntlich für die Liebe. Wenn man sich nicht traut ein Liebesgeständnis in Worte zu verpacken, dann könnte man stattdessen rote Rosen schenken und hätte somit die Liebeserklärung „durch die Blume gesagt”. Die Redensart kann aber auch bedeuten etwas Unfreundliches freundlicher zu formulieren.
10. Alles in Butter
Bedeutung: Alles in Ordnung, alles okay
Herkunft: Eine Redensart, die ebenfalls dem Mittelalter entspringt. Damit Gegenstände aus Glas, Porzellan et cetera beim Transport nicht kaputt gingen, wurden sie in flüssige, heiße Butter gelegt. Sobald die Butter abgekühlt und fest war, konnten die Gegenstände nicht mehr zerbrechen und es war „alles in Butter”.