GESELLSCHAFT
Lesbos ist ein gefährlicher Ort. Zumindest für einen deutschen Ministerpräsidenten. Armin Laschet war am 4. August zu Besuch auf Moria. Schon lange fordern die 14.000 Geflüchteten in dem Lager, das nur auf 3.000 Bewohner*innen ausgelegt ist, Hilfe aus der EU. Bislang ungehört. Neben den Gefahren einer Pandemie ohne ausreichende Versorgung mit Medizin und Wasser kommt es im überfüllten Lager immer wieder zu Gewalt.
Die Morianer*innen rückten Laschet bei seinem Besuch auf die Pelle. Sie baten ihn so verzweifelt um Hilfe, dass es brenzlig wurde. Laschet machte sich ein Bild von der Lage und erkannte in Rücksprache mit den griechischen Behörden sofort die Gefahr. Schnell zog er die richtigen Schlüsse und brachte sich in Sicherheit. Der Besuch wurde abgebrochen, mit den Kameras der anwesenden Presse im Schlepptau ging Laschet zum entspannten Ersatzbesuch in ein Vorzeigelager in der Nähe mit gut 1.000 Geflüchteten. Tja, was 14.000 Leute in Moria täglich aushalten müssen, kann für einen Kanzlerkandidaten schon zu unangenehm für einen kurzen Besuch sein. Sicher ist bekanntlich sicher.