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CAMPUS

Von der Gruppe im Stich gelassen

Gruppenarbeiten laufen nicht immer reibungslos ab. [Foto: Helena Wagner] 26.02.2023 11:00 - Helena Wagner

 

Gruppenarbeiten im Studium sind nicht jedermanns Liebling. Besonders, wenn man Probleme hat, sich auf die Arbeit anderer Kommiliton:innen zu verlassen. Unsere Redakteurin erzählt, wie sie von einem Teammitglied auf den letzten Drücker im Stich gelassen wurde.

Ein Campuserlebnis von Helena Wagner

Die erste Sitzung zum Blockseminar fand Mitte November statt. Ich kannte in meinem Kurs fast noch niemanden, weshalb ich mich auf einen Platz zwischen zwei fremden Kommiliton:innen setzte. Ich hörte der Dozentin aufmerksam zu, als sie erklärte, dass das Blockseminar, welches Ende Januar stattfinden sollte, aus Gruppenreferaten bestehen würde. In mir stieg Panik auf. Ich hatte schon immer Probleme mit Gruppenarbeiten. In der Schule war ich meist die Person, an der die meiste Arbeit hängen blieb, da meine Mitschüler:innen wussten, dass sie sich auf mich verlassen konnten und sich dementsprechend zurücklehnten. Ich hatte darüber hinaus immer einen hohen Anspruch an meine Arbeit und wollte vor der Klasse nicht planlos rüberkommen, weshalb ich besonders bei mündlichen Gruppenarbeiten hohe Erwartungen an das Ergebnis hatte.

Als die Dozentin fragte, wer mit wem in eine Gruppe eingeteilt werden möchte, sprach mich ein Kommilitone an: „Hast du Lust, mit mir ein Thema zu übernehmen?“ Ich war froh, dass jemand auf mich zukam, weshalb ich dankbar zusagte und wir eine Zweiergruppe bildeten. Nach der ersten Sitzung sprachen wir darüber, dass wir vier Wochen vor dem Blockseminar soweit alles vorbereiten wollten, um nicht in einen Zeitverzug zu gelangen. Er wirkte motiviert, ich verließ mich auf seine Aussage.

Vier Wochen vor dem Referat fragte ich ihn, ob es bei unserer Arbeitsaufteilung blieb und wie weit er sei. Er antwortete, dass die Aufteilung für ihn so in Ordnung sei, aber dass er wegen anderer Abgaben, die er zuerst erledigen müsse, noch nicht angefangen habe. Ich war ruhig, immerhin hatten wir noch genug Zeit.

Rückzieher in letzter Sekunde

Zwei Wochen vor dem Referat fragte ich noch einmal nach. Er meinte, er hätte Schwierigkeiten mit der Literatursuche, doch sonst würde alles laufen. Er fragte mich, ob ich die PowerPoint erstellen könnte, ich sagte zu. Immer noch blieb ich ruhig, er war ja schließlich schon dabei, oder? Vier Tage vor dem Referat fragte er mich, wie weit ich mit meinem Teil sei. „Ich bin soweit fertig, wie sieht es bei dir aus?“ Er antwortete: „Ich hab die nächsten Tage einiges zu tun, aber ich schaffe es auf jeden Fall!“ Langsam bekam ich ein komisches Gefühl.

Keine 32 Stunden vor dem Referat bekam ich eine Nachricht von ihm: „Ich wechsle den Studiengang und mache morgen nicht beim Referat mit. Ich habe leider auch keine Notizen zu meinem Teil, die du vortragen könntest, kannst du der Dozentin Bescheid sagen, dass ich raus bin aus der Nummer?“ Ich konnte nicht glauben, was ich las. Ließ er mich einen Tag vor dem Referat hängen und verlangte auch noch von mir, das der Dozentin zu erklären?! Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er den Wechsel als Grund vorschob, um eine bessere Begründung als „Ich hab’s doch verpeilt, rechtzeitig meinen Teil zu machen“ zu haben, denn wem fällt einen Tag vorher ein, dass er doch den Studiengang wechselt? Ich würde es niemals schaffen, innerhalb der kurzen Zeit seinen Teil nachzuarbeiten, also schrieb ich voller Panik der Dozentin, ob es reichen würde, wenn ich aus meinem Teil ein kürzeres Referat bastelte. Sie hatte zum Glück Verständnis für meine Situation und ich konnte meine Leistung ohne Konsequenzen einholen. Trotzdem habe ich mich in meinem Studium selten so geärgert. Für meine weiteren Gruppenarbeiten bereite ich meinen Teil nun immer so vor, dass ich im Notfall auch alleine ein Referat halten kann. So etwas wird mir nicht nochmal passieren.

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