CAMPUS
Nach zwei angefangenen und ebenso schnell abgebrochenen Studiengängen in unterschiedlichen Städten entschied ich mich vor einiger Zeit, dass Studieren vielleicht doch nichts für mich ist. Zu viel Selbstdisziplin, die verlangt wurde und zu wenig Bereitschaft meinerseits, dies zu erfüllen.
Ein Campuserlebnis von Nikita Marcus Verbitskiy
Doch irgendetwas nagt in mir. Vielleicht ist es die Erwartung meiner Familie, vielleicht mein eigener Anspruch an mich selbst. Ich vermisse einerseits den sozialen Aspekt, auf der anderen Seite spüre ich, dass ich mich in meiner Weiterentwicklung ausbremse. Also entschließe ich mich nach einer längeren Abwesenheit von Campuserlebnissen, nicht mehr bloß wegen des Tickets zu studieren.
Zwischen der Vorfreude, wieder in der Mensa mit Kommiliton:innen zu sitzen und sich zusammen über das angebotene Essen zu beschweren und die Aufregung, die beim Erstellen des Stundenplans hochkommt, reiht sich eine weitere Emotion ein. Nervosität. Sorge, dass ich das Lernen verlernt hab (nicht, dass ich es jemals besonders gut konnte). Sorge, die mein Alter inmitten der frischen Erstis, die gerade vom Gymnasium kommen, betrifft. Und Sorge, dass es sich wieder um eines meiner Projekte handelt, die ich voller Eifer beginne, bloß um sie wenige Monate später in der Ecke verstauben zu lassen.
Mit 23 bin ich nicht mehr an dem Punkt, nach ein bis zwei Semestern einfach entscheiden zu können, der Studiengang gefällt mir nicht. Oder wieder zurück zu meiner früheren Erkenntnis zu kehren, dass ich nicht fürs Studieren gemacht sei. Zumindest beklemmt einen dieses Gefühl bei dem Gedanken daran, dass bald das Kindergeld wegfällt und damalige Mitschüler:innen bereits an ihren Masterarbeiten sitzen. Bleibt nur zu hoffen, dass es diesmal klappt.