CAMPUS
Die vorlesungsfreie Zeit wird auch „Semesterferien“ genannt. Doch sind es für viele Studierende gar keine richtigen Ferien – Klausuren, Hausarbeiten oder Nebenjobs stehen an. Wir fragen Studierende im Ruhrgebiet, wie sie ihre Semesterferien nutzen und was sie sich vorgenommen haben.
Während der Februar für viele eine stressige Klausurenphase war, können die meisten im März aufatmen und etwas entspannen. Die Sonne kommt raus und damit auch die Studis aus ihren Kämmerchen. Für die Mehrheit der Befragten bedeutet das: Ferienzeit ist Familien- und Freundeszeit. „Bin jetzt zwei Wochen bei Family und Friends zuhause in Bayern“, erzählt Eva, die an der Universität Duisburg-Essen (UDE) Aquatische Biologie studiert. Für UDE-Studentin Ana Lucía geht es sogar zur Familie nach Peru: „In Peru wird gerade Karneval gefeiert, also wird es noch mehr Spaß machen, dort die Semesterferien zu verbringen.“
Durch die Corona-Lockerungen steht die Freundschaftspflege bei vielen ganz oben auf dem Plan. „In diesen Semesterferien muss ich meine persönlichen Beziehungen retten, nachdem ich sie monatelang ignoriert habe“, erzählt Computer Engineering Student Maher: „Ich fahre nach Berlin und Hamburg, um die Jungs zu besuchen, weil wir jetzt alle getrennt sind und in verschiedenen Städten wohnen.“ Auch Student Jan plant Ausflüge: „In der vorlesungsfreien Zeit reconnecte ich gerne mit alten Freunden, die ich lange nicht gesehen habe.“
Arbeit oder Freizeit?
„Richtige Ferien haben wir in den Ingenieurswissenschaften nicht“, sagt UDE-Student Nasrat. „Unsere Klausurenphase fängt im Februar an und geht bis Ende März. Wir haben keine Nachschreibtermine. Wenn ich etwas Zeit habe, arbeite ich mehr.“ Nasrat ist Werkstudent bei einer Baufirma. Während des Semesters arbeitet er 15 Stunden die Woche, in den Ferien doppelt so viel. Maher hingegen hat für sich selbst erkannt, dass Freizeit ihm sehr wichtig ist: „Dieses Semester habe ich realisiert, wie viel Mühe und Zeit ich in meinen Bachelor gesteckt habe und das will ich dieses Mal nicht.“ In den letzten Jahren hatte er sich dafür zwei „Healing weeks“, wie er sie nennt, genommen, um zu reisen oder etwas Besonderes zu tun. „In diesen Semesterferien soll es viel ausgeglichener sein.“
Lara studiert Physiotherapie an der Hochschule für Gesundheit (HSG) in Bochum. Sie nutzt die vorlesungsfreie Zeit zwar auch, um Bewerbungen zu schreiben, versucht aber alles nachzuholen, wofür sie im Semester keine Zeit hatte: die Familie besuchen, mit Freuden treffen und mehr Zeit in Hobbies investieren. „Jetzt fahre ich in den Urlaub nach Kroatien. Ansonsten entspanne ich nur noch“, erzählt Lara. Auch Nasrat nutzt jede freie Minute, um sein Hobby, Musik als DJ aufzulegen, nicht durch die viele Arbeit untergehen zu lassen. Denn trotz Arbeit und Stress versucht auch er, den Frühlingsbeginn zu genießen.