HOCHSCHULPOLITIK
An der Universität Duisburg-Essen gibt es 32 Fachschaften. Eine von ihnen ist die Fachschaft 1b, die unter ihrem Dach vier auf den ersten Blick recht unterschiedliche Fächer miteinander vereint: Philosophie, Geschichte sowie katholische und evangelische Theologie. Wie alle anderen Fachschaften versucht sie, es ihren Studierenden an möglichst nichts mangeln zu lassen, selbst in Zeiten, in denen es ihr selbst am Grundlegendsten fehlt: an Rät*innen.
Eine Fachschaft berät und hilft in Studien(not)lagen aller Arten. Sie verteidigt ihre Studierenden lautstark, wenn ihnen etwa vonseiten der Institute das Leben schwer gemacht wird. Und sie gibt ihnen mit Partys und Erstifahrten die Gelegenheit, Langzeiterinnerungen auf der Stempelkarte „Student*innenleben“ zu sammeln. Ohne Fachschaftsrät*innen fehlt diese Unterstützung. Sie verrichten ihre Arbeit ehrenamtlich und haben vielfältige Aufgaben. Sitzen viele Leute mit im Ratsboot, lässt sich die Arbeit gut aufteilen. Sind aber nur wenige darin, wird der Druck auf die Einzelnen schnell zu groß.
Infos zur Wahl
Die Wahlurne befindet sich vor der Mensa. Die neuen Rät*innen der Fachschaft 1b können alle Studierenden wählen, die Geschichte, Philosophie, evangelische- oder theologische Theologie als Erstfach im Zweifach-BA, Zweifach-MA oder auf Lehramt studieren. Wer nicht weiß, was sein erstes und was sein zweites Fach ist oder die Reihenfolge umstellen will, kann sich dort bei der Bürokratie helfen lassen. Abgesehen von der Wahlberechtigung hat es keine Folgen auf das weitere Studium, welches als das erste und welches als das zweite Studienfach eingetragen ist. Zeiten, in denen gewählt werden kann, sind:
MO, 20.05., 14:00-16:00
DI, 21.05., 10:00-12:00
FR, 24.05., 14:00-16:00
Die fremden Kommiliton*innen
Für eine Fachschaft von der Größe der 1b sind 20 Ratsplätze zu vergeben. 2018, zu Beginn der letzten Legislaturperiode, wurde davon nur die Hälfte belegt, zum Ende hin blieben gerade mal sechs Rät*innen übrig. Es meldeten sich zwar viele Studierende als Helfer*innen und unterstützen die Fachschaft bei größeren Events, wollten aber keine größere Verantwortung übernehmen. Das umsichgreifende fehlende Interesse am Ratsamt führt Fachschaftsrat Benjamin Grabowsky unter anderem auf ein Identifizierungsproblem vieler Studierender mit ihrer Fachschaft zurück. Bei vier inhaltlich sehr verschiedenen Fächern falle es schwer, sich mit allen
Die Verbundenheit zum eigenen Studienfach soll näher zur Fachschaft selbst führen.
Kommilitonen*innen als eine Einheit zu betrachten. Die Rät*innen reagierten jüngst darauf, indem sie fachbezogene Anlaufstellen und Beratungen boten. Die Verbundenheit zum eigenen Studienfach soll näher zur Fachschaft selbst führen. Ein weiteres Problem sieht Grabowsky darin, dass die Fachschaft keinen Raum habe, um sich zu präsentieren – im wahrsten Sinne des Wortes. „Eins der größten Probleme war der Umbau von Gebäude R11“, so Grabowsky. Die geisteswissenschaftlichen Fachschaften zogen in die Weststadttürme, doch die Institute der Fachschaft 1b sind nach wie vor in R12, also am Campus. Der derzeitige Fachschaftsraum etwa liegt Grabowsky zufolge so weit abseits vom Studiengeschehen, dass nur wenige Studerende von ihm wüssten. Eine Anlaufstelle, um locker mit Kommilitonen*innen der eigenen Fachschaft ins Gespräch zu kommen, fehle somit.
Neue Legislaturperiode, neues Glück
Die derzeitigen Rät*innen reagierten mit Aufklärung, um die aktuelle Ratlosigkeit der 1b für die kommende Legislaturperiode zu verbessern. „Wir haben mit ganz viel Werbung Leute zusammen bekommen, die den neuen Fachschaftsrat bilden wollen,“ so Grabowsky. Man habe insbesondere bei der Orientierungswoche sowie in einzelnen Veranstaltungen der jeweiligen Studiengänge über die Fachschaftstätigkeiten informiert und für das Amt geworben. Mit Erfolg: Bei den Fachschaftsratswahlen am 20. Mai stellen sich nun 15 Leute zur Wahl. Sie werden sich bei einer Vollversammlung für die anstehenden Wahlen vorstellen.