CAMPUS
Anfang Mai startete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die bisher größte Studierendenbefragung Deutschlands. Die neu konzipierte Online-Studie „eine für alle“ vereint eine Vielzahl von bereits etablierten Studierenden-Erhebungen. Rund eine Millionen Teilnehmer:innen sollen ein umfassendes Bild über die wirtschaftliche und soziale Situation Studierender geben.
„Gute Bildungspolitik benötigt eine solide Datenbasis,“ erklärt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Diese Basis möchte die Ministerin mit der neuen Studie schaffen. Eine neue Datenbasis könnte zukünftig als eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Politik und der Wissenschaft als empirische Grundlagen für Beratungs- und Forschungszwecke dienen. Die Studie „eine für alle“ wird mit einer Millionen Befragten die größte, die bislang in Deutschland durchgeführt wurde und soll zukünftig alle vier Jahre wiederholt werden.
Diese Befragungen bündelt die Studie:
Die seit 1951 durchgeführte „Sozialerhebung“ des Deutschen Studentenwerks und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, den von der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz seit 1982 durchgeführten „Studierendensurvey“ und die seit 2012 stattfindende Befragung „beeinträchtigt studieren“ (best). Außerdem wurde über einen separaten Befragungsstrang Daten für die europäische Berichterstattung des seit 1997 durchgeführten EUROSTUDENT-Projekts gesammelt, das die Lage von Studierenden in Deutschland mit anderen Ländern vergleichbar macht.
Für die vom BMBF geförderte Erhebung wurden die teilnehmenden Studierenden zufällig von ihren Hochschulen ausgewählt und zu der Online-Studie eingeladen. Die Befragungen sollen bis Ende August laufen, somit sind erste Ergebnisse im neuen Jahr zu erwarten.
Das besondere an der Befragung: sie bündelt die bisher isoliert durchgeführten Erhebungen der letzten Jahre. Laut Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans, Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, werden so Hochschulen entlastet und neue wertvolle Informationen für die Universitäten gesammelt. Durch die Größe der Studie könnten Daten in einer für die Hochschulforschung völlig neuen Breite gesammelt werden. Im Mittelpunkt der Befragung steht der aktuelle Alltag der Studierenden. So werden zum einen Fragen zu sozioökonomischer sowie psychosozialer Situation als auch Fragen zu Wohn- und Studienbedingungen gestellt. Auch das digitale Lernen seit Beginn der Corona-Pandemie ist für das BMBF von Interesse. Die Studie möchte außerdem sensibel für Fragen zur Diversität, sozialer Ungleichheiten oder Geschlechtsidentität sein.
Durch eine hohe Befragungsteilnahme könnte sich ein deutlicheres und differenzierteres Bild über die soziale und wirtschaftliche Lage deutscher Student:innen abzeichnen. Erstmalig könnten auch kleinere Gruppen, wie gesundheitlich Beeinträchtigte oder Studierende mit Kind, repräsentativ in einer solchen Studie abgebildet werden. Solche Minderheiten fielen bei bisherigen Befragungen durch das Raster. Das würde die „eine für alle“-Studie zu der wichtigsten deutschen Studierenden-Erhebung machen. Deshalb hofft die Bundesbildungsministerin auf eine hohe Teilnahme und ruft die Studierenden auf: „Machen Sie mit! Wir wollen wissen, wie Sie ihr Studium meistern.“