CAMPUS
In den letzten zehn Jahren haben dutzende Menschen für die ak[due]ll geschrieben und die Zeitung zu dem gemacht, was sie jetzt ist. Wir haben einige ehemalige Redakteur:innen gefragt, was sie heute machen, welchen ihrer Texte sie am liebsten mögen und wie sie auf ihre Zeit bei der ak[due]ll zurückblicken.
Julia war von November 2017 bis August 2021 bei der ak[due]ll. Sie macht mittlerweile ein Volontariat bei Lensing Media. Einer ihrer Lieblingstexte ist ihr Schwerpunkt über die Essener Lichtburg. „Es ging um die Enteignung des jüdischen Besitzers der Lichtburg und darum, wie die heutigen Besitzer damit umgehen“, erzählt sie. Aus ihrer Zeit bei der ak[due]ll nimmt sie vor allem die Freiheit zum Experimentieren mit. „Ich bin froh, dass ich bei der ak[due]ll viele Themen bearbeiten durfte, die mir auf dem Herzen lagen, die im Journalismus nicht so viel Platz haben.“
Laura war von 2019 bis 2020 anderthalb Jahre Redakteurin bei der ak[due]ll. Ein Thema hatte sie besonders berührt: „Ein ehrenamtlicher Verein hatte einem Wohnungslosen versprochen, dass er Pfandflaschen der UDE abholen dürfe. Das ist aber nie passiert. Am Ende ist der Verein aufgeflogen und er konnte einen Teil des Geldes bekommen.“ Nach einem Volontariat bei der FUNKE Mediengruppe arbeitet sie seit Kurzem als Politikredakteurin für die WAZ. Sie nimmt von ihrer Zeit bei der ak[due]ll viele journalistische Erfahrungen mit. „Fotografieren, wie funktioniert Social Media, verschiedene Textformen, wie pitche ich Themen, das konnte ich von erfahreneren Redakteur:innen lernen.“
Ayssa war bis Mai 2022 neun Monate bei der ak[due]ll. Für sie war ihr schönster Text „Aminata Touré und die Macht der Vielfalt”. „Für diesen Artikel durfte ich eine Lesung der Autorin besuchen und konnte noch viel tiefer in die Themen Vielfalt und Inklusion eindringen“, berichtet sie. Als Erfahrung nimmt sie besonders Mut für die Zukunft mit: „Mein größtes Learning ist, dass man bei vielen Jobs mutig sein muss und sich bewirbt, ohne alle Anforderungen zu erfüllen.“
Flache Hierarchien erfordern Kommunikation
Sophie war von Mai 2018 bis Ende 2021 bei der [ak[due]ll]. „Die Texte, auf die ich besonders stolz bin, sind die, die sich mit Abtreibung beschäftigen, weil ich mir das seit Jahren als mein Steckenpferd-Thema ausgesucht habe“, erzählt sie. Sie hat zum Beispiel darüber geschrieben, dass Medizinstudierende der UDE Abtreibung nicht lernen. Sie arbeitet nach wie vor freiberuflich als Journalistin. „Nachdem ich bei der ak[due]ll angefangen habe, kamen immer mehr Auftraggeber:innen dazu, davon lebe ich jetzt und das macht großen Spaß.“
Gründungsmitglied Maren war von 2012 bis 2017 bei der ak[due]ll. Als einen ihrer wichtigsten Texte nennt sie „In den Peschen: Eine Chronologie der Ausgrenzung“, in dem es um antiziganistische Vertreibung aus einem Hochhaus in Duisburg geht. „Noch heute werden Romn*ja in Duisburg von einer „Task Force" der Stadt geräumt”, kritisiert sie. Als Erfahrung bei der Studizeitung nennt sie: „Arbeiten ohne vertikale Hierarchien erfordert viel Kommunikation und Verantwortungsübernahme, ist es aber wert“.
Von 2018 bis 2021 war Jacqueline Redakteurin bei der ak[due]ll. Heute arbeitet sie als Texterin im Marketing eines Essener Gesundheitskonzerns. Als ihre lustigsten Texte beschreibt sie alle Artikel, die sie zur Universitätsbibliothek geschrieben hat, zum Beispiel über UB-Geheimnisse. „Es gibt mehr über eine Bibliothek zu wissen, als man meinen würde“, sagt sie. Aus ihrer Zeit in der Redaktion nimmt sie vor allem persönliche Entwicklung mit: „Die ak[due]ll hat immer die Möglichkeit gegeben, sich auszuprobieren, Neues zu versuchen und verschiedenste Themen zu entdecken.“